Die Opel Insider Story: Opels verschollene "Schwarze Witwe"
Als ehemalige Tochter von General Motors war Opel in den 60er-Jahren jegliche Art von Rennsport-Aktivitäten untersagt, da man im Mutterkonzern um sein Image fürchtete, sollten Opel-Fahrzeuge in Unfälle verwickelt sein. Und doch wurde trotz klarer Direktive aus den USA in der Rüsselsheimer Entwicklungsabteilung unter größter Geheimhaltung am ersten Opel Rennwagen gearbeitet.
Der lettische Fahrzeugdesigner Anatole Lapine (1930-2012), auch bekannt als Vater des Opel GT, schuf aus einem Opel Rekord C eine 180 PS starke Rakete, die dank den gelben Applikationen auf schwarzem Lack erst als „Renntaxi“ und später als „Schwarze Witwe“ bekannt wurde. Die erste Testfahrt fand 1968 in Hockenheim statt.
Lapine erinnerte sich: "Am selben Tag war die gesamte Strecke von Opel für eine Händler- und Pressepräsentation gemietet. Als den anwesenden Presseleuten die neu gegründete Sportbetreuung Opels zur Unterstützung der Privatfahrer bekannt gegeben aber zeitgleich mitgeteilt wurde, dass weiterhin kein werksseitiger Sport in Frage käme, erschütterte das Gebrüll der in der Box gestarteten schwarzen Witwe die Erde."
Der Rekord C sorgte durch spektakuläre Rennen schnell für Aufsehen, bei Motorsportfans als auch bei der GM-Konzernleitung, die dem Treiben schnell ein Ende bereitete. So verschwand die Schwarze Witwe 1969 ohne Motor über die Grenze nach Österreich. Dort startete der Wagen 1969 beim Flugplatzrennen in Tulln-Langenlebarn – hinter dem Steuer: der spätere Formel 1 Weltmeister Niki Lauda, dessen Begeisterung sich bezüglich der Fahreigenschaften allerdings in Grenzen hielt.
Danach verliert sich die Spur des schwarz-gelben „Unruhestifters“, er gilt als verschollen. Seit 2013 existiert allerdings eine Rekonstruktion des langjährigen Opel Mitarbeiters Jens Cooper, die die Schwarze Witwe auch für kommende Generationen spür- und vor allem hörbar aufleben lässt.
